Lindy Hop

Geschichte

Die Geschichte des Lindy Hops beginnt mit einer simplen Annektdote: Wir schreiben das Jahr 1927. Im berühmten Savoy Ballroom, einem sehr lebhaften und bekanntem Tanzlokal inmitten Manhattans, findet ein Tanzturnier für Swing statt. George Snowden, von allen nur „Shorty George“ genannt tanzte dieses Turnier mit besonderer Leichtigkeit zum Sieg. Der Legende nach, war er bei diesem Turnier der erste Tänzer, der seinen Swing mit besonderen Aero- Kicks versah und weitesgehend in gebeugter Haltung tanzte. Nach dem Turnier fragten dann Reporter den erschöpften Tänzer, was er denn da eigentlich getanzt habe. Ohne eine simple Ahnung davon, was er sagen sollte erinnerte er sich an die Schlagzeile der New York Times an diesem jenen Morgen: „Lindy Hops the Atlantic“ sagte er und verschwand in der Masse der Gratulanten.
George Snowden wurde danach ein berühmter Tänzer und gilt bis heute als der ultimative Gründer dieses neuen Tanzes. Bald darauf wurde sein Stil kopiert und verbreitete sich rasant über die amerikanische Ostküste. In wenigen Jahren gab es hunderttausende, die diesen Tanz beherrschten. Das Savoy Ballroom wurde dann zum Zentrum dieses Kultes, obgleich der Cotton Club in direkter Konkurrenz um den angesagtesten Swingtempel stand.
In den folgenden Jahren wurde der Lindy immer komplizierter und akrobatischer und erreichte inmitten der 30ger Jahre einen absoluten Höhepunkt. Trotz Weltwirtschaftskrise und ständiger internationaler Konflikte suchten die Menschen Ablenkung und Erfüllung in dieser abenteuerlichen Tanzform. Nach dem zweiten Weltkrieg brachten amerikanische Soldaten die Tanzform nach Europa wo sich dieser zum Boogie weiterentwickelte. In den 50gern war es dann ein entfernter Verwandter, der Rock n'Roll, der für kurze Zeit die Welt eroberte.
Diverse andere Tanzformen entwickelten sich, aber der Lindy blieb in seiner Form enthalten und bildete eine stete wachsende Gemeinde heraus, die besonders in den 80gern guten Zuwachs hatte. Einen erneuten Boom verzeichnet der Tanz seit beginn des 21. Jahrhunderts. Durch einen erneuten Swingboom in Europa und den USA wurde der Tanz schlagartig wieder modern und wird dabei besonders von jungen Leuten getanzt, insbesondere Studenten und Angestellte. In der Lindy- Szene findet man auch oft Anhänger des West Coast Swings und der Salsa, da diese ziemlich die selbe Klientel bedienen. Schweden nimmt weltweit eine Vorreiterrolle beim Lindy Hop ein. Alljährlich treffen sich die besten Lindytänzer der Welt in Herräng, einem sehr verschlafenen schwedischen Dorf nördlich von Stockholm. Warum dies so ist, vermag niemand so wirklich zu sagen. Dafür zieht das Festival jedes Jahr tausende von Anhängern in die schwedischen Schären, wo man Workshops besuchen kann, Shows betrachten oder an Lectures teilnehmen kann. Auch in Deutschland bekommt dieser Tanz seit wenigen Jahren immer mehr Anhänger.

Stil

Lindy ist ein afro-amerikanischer Swingtanz, und zu gleich der afrikanischte seiner ganzen Familie. Im Gegensatz zu seinen Verwandten Jive und Boogie wird er sehr viel tiefer in den Knien getanzt, was ihm eine sehr erdige Note verleiht. Beim Lindy Hop spielt Improvisation und Musikalität eine bedeutend größere Rolle als bei allen anderen Gesellschaftstänzen. Viele kleine Kicks, Pausen der Musik sowie diverse Akrobatikelemente machen den Tanz oftmals sehr spektakulär- dabei kommen aber auch leider die kleinen Bewegungen etwas zu kurz. Besonders auffällig ist die Beinhaltung des Tanzes, die scheinbar völlig anders ist als bei allen anderen Tänzen: Kicks werden oftmals mit ungestrecktem Bein getanzt. Was im Normalfall unbeholfen aussieht, gehört beim Lindy zum Guten Ton und verleiht dem Tanz seine besondere Note.

Technik

Die Technik des Lindy Hop ist nicht so umfangreich wie die der meisten anderen Gesellschaftstänze, insbesondere der Standardtänze. Auffällig ist die Haltung, welche stark in den Knien und wenig aufrecht und mit oftmals gesenkter Topline ausgeführt wird. Die Fußtechnik entspricht in etwa dem des Jive, allerdings sind im Lindy ausdrücklich auch Fersenschritte erlaubt. Eine weitere Besonderheit ist das Sliden, bei dem die Tänzer scheinbar ohne Bodenhaftung hin und hergleiten. Für diese speziellen Schritte ist aber spezielles Schuhwerk nötig, was in Deutschland nur über Internet zu bestellen ist.

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