Wiener Walzer
Geschichte
Der Walzer ist ein ursprünglich deutscher Rundtanz im ¾ Takt. Der Name kommt vom deutschen Wort "waltzen", was soviel wie "sich drehen" bedeutete.
Der Wiener Walzer zählt neben dem Langsamen Walzer zu den Walzern, und wird selten auch „Französischer Walzer“ genannt.
Erstmals in den 1770er Jahren in einer Komödie des Bernardon-Darstellers Felix von Kurtz erwähnt, ist er der älteste der modernen Gesellschaftstänze. Berühmt wurde er vor der Französischen Revolution, weil er das aristokratische Menuett als maßgebenden Gesellschaftstanz verdrängte.
Zunächst war de Wiener Walzer in der damaligen Gesellschaft sehr verpönt, unter anderem deswegen, weil man die Knöchel der Damen beim Tanzen sehen konnte. Jedoch begann er mit den Jahren mit dem Wiener Kongress salonfähig zu werden und erfreute sich wachsender Beliebtheit, nicht zuletzt durch seine Verwendung zu öffentlichen Anlässen.
Seit 1929 gehört er zu den Standardtänzen, die sich im Repertoire eines Turniertänzers befinden.
Im Nationalsozialismus war der Deutsche Walzer erwünscht, der sich allerdings keiner großen Beliebtheit erfreute und Geh- und Laufschritte einband.
Stil
Der Wiener Walzer ist vor allem durch den Wiener Opernball bekannt geworden, von dem sich jährlich Schaulustige und Prominenz angezogen fühlen. Unzählige elegant gekleidete Paare, die sich rasant und harmonisch in schwingenden Bewegungen zur Musik bewegen.
Dieser Eindruck entsteht durch die schnellen, fliehenden, raumgreifenden und gleichmäßigen Schritte, die mit rotierenden, spiral- oder ellipsenförmigen Drehbewegungen kombiniert werden. Zusätzlich besteht der Wiener Walzer wie auch sein Verwandter, der Langsame Walzer, aus einer Kombination erhöhter und niedrig getanzter Schritte, ist allerdings im Vergleich zu seinem Verwandten mit 180 bpm/ 60 Takten pro Minute doppelt so schnell. Um einen besonders gleichmäßigen Fluss zu erreichen, sollte trotz der Geschwindigkeit darauf geachtet werden, dass das Heben und Senken sanft erfolgt und nicht ruckartig ins Knie gefallen wird.
Technik
Die Technik des Wiener Walzers ist auf Grund der ständigen Drehungen und der Geschwindigkeit sehr komplex und geht auf die Ballett- Technik zurück. Heute sind die exakten Wurzeln jedoch kaum noch erkennbar.
Im Wiener Walzer besteht der Grundschritt aus sechs Schritten, wobei je drei auf einen Takt entfallen. Aus der Sicht des Herrn liegt der Impuls beim ersten Vorwärtsschritt (1), der mit der Ferse angesetzt wird: Der Körper wird in Bewegung gesetzt und erhält seinen Schwung. Dieser wird über die nächsten beiden Schritte beibehalten, wobei ersterer (2) den Raumgewinn ermöglicht und letzterer (3) das Schließen ermöglicht. Der folgende Schritt (4) gibt keinen vollkommen neuen Impuls, sondern nur einen kleinen „Nachschub“, wonach der Schwung wiederum über die nächsten beiden Schritte (5, 6) ausklingen kann.
Der bei den Schritten 2 und 5 festzustellende starke Seitwärtsschwung festzustellen, erfordert als Gegenwegung die Neigung, die Balance und „Schwungholer“ ermöglicht. Wichtig ist hierbei allerdings, dass diese nicht künstlich oder ruckartig ausfallen darf, um die Harmonie des Tanzes nicht zu zerstören.
Über den Grundschritt hinaus ist der Figurenumfang beim Wiener Walzer recht gering, da er sich aus Rechts- und Linksdrehungen (Natural- und Reverse- Turn) und wenigen anderen Figuren (beispielsweise: geschlossener Wechsel/ Closed Change) zusammensetzt. Weitere entstandene Variationen sind Rechts- und Linksfleckerl, Contra- Check, Linker Wischer (Left Whisk) und Pivot- Turns, die allerdings nur getanzt werden können, wenn keine Figurenbeschränkung gilt.