Tango

Geschichte

Die wechselhafte Entstehungsgeschichte des Tanzes Tango ist eng mit der Geschichte seines Entstehungsortes verbunden. Die Siedlungsgebiete rund um den Rio de la Plata, also dem heutigen Argentinien und Uruguay, sowie der absolute Süden Brasiliens gelten als Keimzelle des Tango. Als Ende des 18. Jahrhunderts eine große Einwanderungswelle aus Südeuropa in diese Landstriche einsetzte, und Siedler aus Italien, Spanien, dem Balkan und Griechenland nach Buenos Aires kamen, brachten sie auch ihre Traditionen und musikalischen Gebräuche mit an den Rio de la Plata; dort verband sich dies alles mit den bereits vorhandenen, spanischen Traditionen und es entstand ein einzigartiges mondänes Kaleidoskop an Eigenarten und Musikrichtungen. Die spanisch-kubanische Habanera wurde dann in den Elendsvierteln der stark wachsenden Städte unter Vermischung aller obiger Einflüsse zu einer Art sentimentalem Klagelied umgeformt, in dem man soziale Missstände, die alltäglichen Ungerechtigkeiten und oder den schmerzhaften Verlust von geliebten Personen thematisierte. Gleichzeitig fand die erste Metamorphose des Tanzes statt: Aus den europäischen Gesellschaftstänzen dieser Zeit entwickelte sich zu der klagevollen Musik ein enger, trauernder Paartanz, der "Tango Argentino" oder "Tango Rioplatense". Dieser fand über den wachsenden interkontinentalen Austausch seinen Weg zurück in das Europa der frühen zwanziger Jahre.
In England fand dann die zweite Metamorphose statt: Man bediente sich dieses sehr sentimentalen Tanzes und überführte ihn in einen europäischen Stil. Man würzte den Tanz mit sehr ruckartigen Bewegungen und überführte den traurigen Gesamtcharakter in ein neues, von marzialischer Leidenschaft geprägtes Bild. Man führte schnelle Gehpassagen ein, die immer wieder durch Überrraschendes durchbrochen wurden. Der eigentliche Tango wurde geboren. Heute werden von vielen Tanzvereinen wieder beide Formen unterrichtet, der moderne Tango fand aber seinen Weg unter die Turniertänze und ist außerordentlich beliebt bei jung und alt.

Stil

Der internationale Tango oder auch Ballroom-Tango hat mit seiner ursprünglichen Vorgängerform nicht mehr allzu viel gemeinsam. Er ist auch nicht in jedem Sinne ein typischer Standardtanz, sondern nimmt, ähnlich wie der Paso Doble bei den Lateintänzen, eine gewisse Sonderrolle ein. Zwar wird der Tango mit vielen standardtypischen Bewegungen getanzt, allerdings fehlt es ihm völlig an Schwung. Besonders auffällig ist der stete Wechsel zwischen Bewegung und Pause, was wiederum ein echtes Lateinmerkmal ist. Häufig im Tango anzutreffen sind berühmte Figuren wie die Promenade, die schnell und stakkatoartig in andere Richtungen oder andere Figuren transformiert werden können. Der ganze Tanz wirkt tief, er wird ohne Heben und Senken stark in den Knien getanzt. Die verwendeten Figuren sind oft schnell und raumgreifend. Außerdem gibt es neben dem Geschwindigkeitsgegensatz Bewegung-Pause auch noch einen Hart-Weich- Gegensatz, der sich in weichen Posen und Wiegeschritten kombiniert mit schnellen, zackigen Promenaden kontrastiert. Tango verfügt über eine Reihe von sehr typischen Figuren, die sinnbildlich für den Charakter des Tanzes stehen, z.B die "Vienna Crosses" die "Chase" oder der eindruchsvolle "Contracheck".

Technik

Tango ist unter den Standardtänzen der technisch einfachste Tanz. Dennoch müssen auch hier zahlreiche Details beachtet werden, damit der Gesamteindruck stimmig ist. Die Fußtechnik des Tango ist recht eingängig: Alle betonten Vorwärtsschritte werden auf der Ferse belastet, es sei denn sie werden nicht voll gewichtet. Seitwärtsschritte oder sogenannte Points werden oft auf der Innenseite des Fußes getanzt, vornehmlich damit die Hüften des tanzenden Paares nicht den Kontakt verlieren. Es findet sich in diesem Tanz kein Heben und Senken. Die Paare bewegen sich recht tief in den Knien in gleichmäßiger Höhe über das Parkett. Die Haltung entspricht in groben Zügen der Standardhaltung, allerdings steht das Paar hier tiefer, insbesondere der Herr steht leicht unter der Dame. Auch ist die Haltung noch enger und fester als beispielsweise beim Slowfox. Die Dame platziert ihre Handkante auf dem Rücken des Herren, ebenfalls ein typisches Merkmal. Auch fehlen dem Tango viele Körperneigungen. Dieses Sway ist meist auf Posen oder einige wenige sonstige Figuren beschränkt.

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