Samba

Geschichte

Samba ist einer der ältesten Paartänze seiner Art, und doch zeigt er sich heute in einem modernen, unsterblichem Gewand. Für Samba gibt es kein klares Entstehungsdatum, die rudimentärsten Bewegungen lassen sich jedoch bis ins sechste Jahrhundert nach Christus in Afrika verfolgen. Diese afrikanische Ur-Samba wurde mit den schwarzen Sklaven nach Brasilien gebracht, wo jene zur Arbeit auf den Kaffee- und Zuckerrohrplantagen gezwungen wurden. Aus der Vermischung der afrikanischen Urbewegung mit europäischen und indianischen Elementen entstand ab 1917 die Samba. Damals wurde diese noch „Samba de Roda“ genannt und bezeichnete einen Kreistanz, der insbesondere bei Kindern und Jugendlichen beliebt war. 1921 fand eine weitere Urform der heutigen Samba Einzug nach Europa. Die Maxixe, welche oft auch fälschlicherweise als „Brasilianischer Tango“ bezeichnet wurde. Dieser enge, erotische Paartanz wurde etwa bis zur Mitte der zwanziger Jahre in Clubs in Paris und Berlin als exotische Auflockerung zum sonstigen Programm gespielt. Doch innehalb weniger Jahre verschwand diese Mode und mit ihr die Erinnerung an die Schritte und die bereits sambaartige Musik. Mitte der dreißiger Jahre entstand die eigentliche brasilianische Samba in Rio de Janeiro und in der Umgebung. Man spielte schnelle Percussion und tanzte dazu die alten Schritte der Maxixe. Dieser neue Tanz war besonders zur Karnevalssaison beliebt und wurde einzeln als auch im Paar getanzt. Dieser neue Tanz wurde dann nun ab den 50er Jahren begeistert von den Europäern aufgenommen und in die englische Ballkultur assimiliert. Schritte wurden nun sehr viel weniger indigener getanzt, d.h. Man verzichtete auf allzu starke Hüftbewegungen und sexuelle Anspielungen. Man entschärfte die Samba deutlich, allerdings erfand man eine Menge an neuen Schritten dazu, die dem Tanz eine hohe Bandbreite gaben.
Samba gehört heute zu den Klassikern des Lateintanzens und wird oft als Präsentationstanz bei Turnieren verwendet. Auch ist es oft der erste Tanz im Turnier selber. In den letzten Jahren ist Samba für viele Breitensportler leider etwas uninteressanter geworden. Das weltweite Salsafieber und die Tatsache, dass Samba erst ab einem gewissen Kenntnisstand so richtig Befürworter hat taten ihr Übriges. Unter Sportlern allerdings ist Samba, die als der typischte aller Lateintänze gilt, unbestritten einer der beliebtesten Tänze.

Stil

Besondere Kennzeichen im Stil des Tanzes sind schnelle Passagen, die durchaus raumgreifender Natur sein können. Damit nimmt Samba eine besondere Stellung unter den Lateintänzen ein, die ansonsten sehr stationär getanzt werden. Samba gehört zur kleinen Familie der afrobrasilianischen Tänze, zu der auch die Modetänze Bossa Nova (es besteht in erster Linie eine musikalische Verwandtschaft), Lambada und Forró gehören. Samba unterscheidet sich stark von den kubanischen Tänzen und zeichnet sich durch Lockerheit und eine gewisse getragen- rhythmische Lebensfreude aus. Die Tänzer bewegen sich schnell und wellenartig über das Parkett, kleine rhythmische Kreuzschritte wie die Voltas werden mit schnellen Drehungen (Maypole) kontrastiert. Auffällig ist die sehr hohe Anzahl an Bewegungen, die nebeneinander in Seite an Seite getanzt werden. Nur noch sehr selten wird die eigentliche Tanzhaltung aufgenommen. Der Tanz ist Figuren und Variantenreich, doch basiert alles auf recht wenigen Bausteinen, zu denen die „Botafogo“ die „Volta“ und die Cruzados gehören. Besonders typisch und auffällig sind die eindrucksvollen Sambarollen, die von meist erfahreneren Tänzern performt werden

Technik

Samba ist technisch anspruchsvoll. Das liegt zum einen an der schnellen Schrittgeschwindigkeit und zum anderen an der Tatsache, das jeder Schritt auf dem Ballen angesetzt werden muss. Das Durchdrücken der Füße ist bei beinahe allen Schritten obligatorisch, allerdings wird die resultierende Hüftbewegung isoliert vertanzt, so dass die Schultern gerade bleiben und sich eine recht ruhige Oberflächenlinie herausbildet. Die Armlinien sind hierbei besonders wichtig, sie müssen breit und geschwungen aussehen und dürfen trotz der schnellen Schritte nicht hektisch wirken. Auch ist die Körperspannung sehr wichtig, sie koreagiert mit der Hüftbewegung und lässt Samba erst so richtig gut aussehen.
Neben dieser als „Contract Release“ bezeichneten Körperspannungstechnik ist das „Bouncing“ zumindest bei Anfängerpaaren sehr wichtig. Zwischen jedem Schritt wird der Fuß über ein imaginäres Bodenhindernis geführt, so das der Tanz leicht gehüpft aussieht. Bei fortgeschritteneren Tänzern wird dieser Effekt unter der Schultern isoliert, ähnlich wie bei der Hüftbewegung.

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